Foto (c): Endbericht THEKLA

Evidenzbasierte Richtlinien für die rundholzverarbeitende Industrie durch Transportsimulation und ‐optimierung der Holzlieferkette für eine effiziente und kooperative Logistik und deren Analyse

Vorwort:

Holz ist der einzige natürliche und nachhaltig zur Verfügung stehende Rohstoff in Österreich (BMNT 2018). Holzbasierte Unternehmen erzielen hohe Exportraten, über 87% für Papierindustrie bzw. über 70% für Holzindustrie (Austropapier 2019, Fachverband der Holzindustrie 2019) und bieten 300.000 Arbeitsplätze in der Kategorie Green‐Jobs (FHP 2019).


Die österreichische Forst‐ und Holzindustrie benötigt Innovationen für eine nachhaltige und effiziente Holzversorgung, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Zusätzlich führt der Klimawandel zu immer häufiger auftretenden, drastischen Wetterkapriolen (Stürme, Eisbruch, Nassschnee, Trockenperioden), die gemeinsam mit nachfolgenden Schäden durch Forst‐Kalamitäten (v.a. Borkenkäfer) immer höhere Schadholzmengen verursachen. Im Jahr 2018 betrug der Schadholzanteil aufgrund von Borkenkäfer‐ und Sturmschäden bereits mehr als 50% des Gesamteinschlags in Österreich (BMNT 2019). Neben den Kalamitätsereignissen führen Lieferkettenrisiken wie fehlende Transportkapazität (Verfügbarkeit von Waggons bei Rail Cargo Austria, Engpass Kran‐LKW Fahrer), technische‐ und natürliche Risiken zu langen Liefer‐ (lead times) sowie Wartezeiten (queuing times) der LKWs bei der Industrie und stellen komplexe Logistikherausforderungen dar, die zu hohen Kosten führen.


Darum werden vor dem Hintergrund des Erhalts der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der Branche der rundholzverarbeitenden Industrie in Österreich im vorliegenden Projekt innovative Logistik‐ und Supply‐ Chain Strategien evidenzbasiert evaluiert. Zur Untersuchung der Ausgangssituation wurden Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT) in der Holzlieferkette erhoben. Darauf aufbauend wurden im Zuge einer partizipativen Strategieentwicklung gemeinsam mit Praktikern folgende, innovative Strategien für weitergehende Analysen ausgewählt: (1) Multimodalität durch Umschlag von Rundholz von Straße auf Schiene, (2) Umladen von Kran‐LKW auf Sattelauflieger, (3) Steuerung der Transportmengen vom Forst
über Lager zur Industrie und (4) Glättung von tageweisen Liefer‐ und Bedarfsspitzen, wobei auch der Einfluss einer Tonnageerhöhung auf die jeweiligen Strategien evaluiert wurde.


Um diese Strategien evidenzbasiert zu evaluieren, wurden Szenarien mithilfe von computergestützten Modellrechnungen quantitativ analysiert und anschließend partizipativ mit Branchenvertretern umfassend bewertet. Neben dem Einsatz der wissenschaftlichen Methoden Simulation und Optimierung zur evidenzbasierten Entscheidungsunterstützung stand vor allem die intensivierte Vernetzung der Branchenvertreter durch Workshops, Diskussionen und Interviews im Fokus. Die in diesem Projekt gewonnene Expertise wurde in Form einer „Richtlinie zur Verbesserung der Versorgungssicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit der Wood Supply Chain“ anwendungsfreundlich aufbereitet, um eine breite praktische Umsetzung in der Branche zu erreichen.


Für die wertvolle Unterstützung des Projektes sei an dieser Stelle den Mitgliedern der FHP Arbeitskreise „Holzfluss und Logistik“ sowie „Forschung und Normung“, der Steering Group THEKLA und allen weiteren Praktikern der Holzlieferkette, die zu Interviews zur Verfügung standen, herzlich gedankt. Weiters gilt der Branchenplattform FHP sowie der FFG ein besonderer Dank für die finanzielle Unterstützung des Projektes.

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