Holzgespräche 2023 - Nachlese

Österreichische HOLZgespräche 2023:

Österreichische Holzgespräche - Holzbau - verantwortungsvoll & nachhaltig in die Zukunft bauen

Wien, 15. November 2023 - Unter dem Motto „Holzbau - verantwortungsvoll & nachhaltig in die Zukunft bauen“ fanden am 15.11.2023 die Österreichischen Holzgespräche der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) im Parkhotel Schönbrunn in Wien statt. Nach der Eröffnung durch Erich Wiesner, Vorsitzender der Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier, betonte Norbert Totschnig, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft in seiner Videobotschaft die hohe Bedeutung einer aktiven, nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der innovativen Verwendung des Rohstoffes Holz. Zusätzlich betonte er den maßgeblichen Beitrag der Forst- und Holzbranche zu Österreichs Wirtschaft und zur Lebensqualität in den Regionen. Der Geschäftsführer des Deutschen Forstwirtschaftsrats, Johannes Schmitt, begrüßte ebenfalls die zahlreichen Gäste der Holzgespräche. Durch die Vorträge der renommierten Key-Note-Speakern aus Forschung, Wirtschaft und Universitäten Lehre wurden im Rahmen der Veranstaltung verschiedenste Aspekte rund um den Werkstoff „Holz“ beleuchtet.  Hauptredner Juri Troy, TU Wien, Stiftungsprofessur für Holzbau und Entwerfen im urbanen Kontext, referierte über die Chancen des Holzbaus im urbanen Kontext. Die Wirtschaftsexpertin Anna Kleissner von Econmove erläuterte die ökonomische Bedeutung der europäischen Forst- und Holzwirtschaft im Sinne der Bioökonomie und der weitreichenden Wertschöpfungseffekte durch den Holzbau. Klemens Schadauer vom Bundesforschungszentrum für Wald präsentierte die Ergebnisse einer aktuellen Studie zum Holznutzungspotential in Österreich. Im Rahmen der Tagung wurde Erich Wiesner als FHP-Vorsitzender einstimmig wiedergewählt.

Heuer stand die Konferenz unter dem Motto „Holzbau - verantwortungsvoll & nachhaltig in die Zukunft bauen“. Der Holzbau spielt eine zentrale Rolle entlang der gesamten Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier. Als leistungsstarker Motor für Innovation, Fortschritt und Stabilität ist er unbestritten ein wesentlicher Bestandteil unserer Zukunft. Von der nachhaltigen Waldbewirtschaftung über die effiziente Holzverarbeitung bis hin zu hochwertigen Produkten, einschließlich fortschrittlicher Holzwerkstoffe und umfassender Dienstleistungen - der Holzbau schafft Arbeitsplätze, fördert das Wirtschaftswachstum und unterstützt die regionale Entwicklung. Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen, erneuerbaren und innovativen Baumaterialien bietet der Holzbau eine einzigartige Chance für die gesamte Wertschöpfungskette. Holzwerkstoffe zeichnen sich als erneuerbare und vielseitige Materialien durch eine Reihe von Vorteilen aus - sie sind langlebig, energieeffizient und ermöglichen eine ressourcenschonende Bauweise. Zudem binden Holzwerkstoffe große Mengen an Kohlenstoff und leisten dadurch einen bedeutenden Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Holz ist ein unverzichtbarer Baustein einer modernen und verantwortungsvollen Gesellschaft von morgen.

„Die aktive, nachhaltige Waldbewirtschaftung und die innovative Verwendung des Rohstoffes Holz ist von besonderer Bedeutung und muss weiter gestärkt werden. So geht bereits heute jeder 13. Euro der österreichischen Wirtschaftsleistung auf die Wertschöpfungskette zurück und jeder 14. Arbeitsplatz ist mit ihr verbunden. Das ist ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor in Österreich und trägt auch maßgeblich dazu bei, die Lebensqualität in den Regionen zu erhöhen“, betonte Norbert Totschnig, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft.

„FHP verfolgt die nachhaltige und effiziente Rohstoffverfügbarkeit in Österreich zu verbessern bzw. zu sichern. Aber auch Lobbying zu betreiben für Holzabsatz und Holzverwendung, und zwar im Zusammenspiel entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Bauen mit Holz ist dabei sicher der Motor unserer Wertschöpfungskette“, bekräftigte der FHP-Vorsitzende Erich Wiesner.

„Nach einer Vielzahl an herausragenden Projekten vor allem im ländlichen Bereich wird es in Zukunft verstärkt darum gehen die Vorteile des Holzbaus auch im Urbanen Raum sinnvoll zu nutzen“, betonte Juri Troy in seinem Vortrag. „Der Holzbau hat in meinen Augen das Potential die Rückkehr zu einer ganzheitlichen Architekturauffassung zu fördern“, so Troy.

„Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft in Europa wurde bisher massiv unterschätzt. Dabei ist sie ein wahrer Beschäftigungsmotor: immerhin wird mit jedem Arbeitsplatz in der Forst- und Holzwirtschaft mehr als ein weiterer Arbeitsplatz außerhalb der Branche geschaffen oder gesichert. Geht es der Forst- und Holzwirtschaft gut, wirkt sich dies folglich überdurchschnittlich positiv auf die gesamte Wirtschaft aus. Hinzu kommt, dass dem Wirtschaftsfaktor Holz eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Energie- und Klimakrise sowie in der Reduktion von Abhängigkeiten zukommen wird, sodass erwartet werden kann, dass seine wirtschaftliche Bedeutung künftig sogar noch steigen wird“, hielt Wirtschaftsexpertin Anna Kleissner von Econmove fest.

„Die Studie zeigt, dass nur eine aktive und zuwachsoptimierte Waldbewirtschaftung zur Erhaltung des nachhaltigen Holzpotentials in Österreichs Wäldern führen kann. Dafür müssen Verjüngungsmaßnahmen und Endnutzungen von Altholzbeständen der höheren Lagen früher eingeleitet sowie lückige Altbestände flächig verjüngt werden. Bei Umsetzung der in der Studie aufgezeigten Maßnahmen liegt das jährliche Gesamtnutzungspotential aus Österreichs Wäldern für die nächsten 10 Jahre bei maximal 23,6 Mio Efm/Jahr“, erklärte Klemens Schadauer vom Bundesforschungszentrum für Wald.

Erich Wiesner als FHP-Vorsitzender wiedergewählt

Im Rahmen der Österreichischen Holzgespräche tagten auch die höchsten FHP-Gremien. Der Exekutivausschuss wählte dabei Dr. Erich Wiesner für die Periode 2024/2025 als Vorsitzenden wieder. Wiesner bekleidete das Amt bereits in den Jahren 2022/2023 und gehörte bereits davor den höchsten FHP-Entscheidungsgremien an. Die Wiederwahl erfolgte einstimmig.

Einzigartige Branchenplattform

Die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) ist ein europaweit einmaliger Zusammenschluss aller mit dem Roh-, Wert- und Werkstoff Holz tätigen Branchen, von der Urproduktion über die Weiterverarbeitung in der Säge-, Platten- und Papierindustrie bis zum Holzbau und Holzhandel. Rund 300.000 Menschen beziehen in über 172.000 Betrieben in Österreich ihr Einkommen aus dem Werkstoff Holz. Der Produktionswert der gesamten Wertschöpfungskette beträgt dabei rund 12 Mrd. Euro, der durchschnittliche Exportüberschuss rund 4 Mrd. Euro. Die Wertschöpfungskette Holz ist somit ein wichtiger Faktor für die österreichische Volkswirtschaft.

Präsentationen:


Holzgespräche 2022 - Nachlese

Österreichische HOLZgespräche 2022:

Österreichische Holzgespräche - „Der Wirtschaftsfaktor Holz in Krisenzeiten – zwischen EU-Politik und Rohstoffsicherheit“

Wien, 9. November 2022 - Die Österreichischen Holzgespräche sind eine der wichtigsten Branchenveranstaltungen zum Thema Wald und Holz in Österreich. Fast alle SpitzenvertreterInnen der Wertschöpfungskette Holz trafen sich heuer zum 14. Mal, erstmals im Ilse-Wallentin-Haus an der Universität für Bodenkultur Wien. Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Norbert Totschnig nahm ebenso an der Veranstaltung teil, wie die Abgeordnete zum Europäischen Parlament Simone Schmiedtbauer, die über die Bedeutung von Europas Wäldern als Antwort auf die zahlreichen Herausforderungen der Zukunft referierte. Georg Schöppl, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste AG, zeigte auf, wie eine aktive nachhaltige Waldbewirtschaftung den klimafitten Wald sichert. Die Wirtschaftsexpertin Anna Kleissner von Econmove erläuterte die wirtschaftliche Bedeutung der Wertschöpfungskette und das Potenzial des Roh- und Werkstoffes Holz. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Sektionsleiterin Maria Patek aus dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft und dem Vizerektor der Universität für Bodenkultur Gerhard Mannsberger. Im Rahmen der Tagung zeichnete Bundesminister Norbert Totschnig zudem ÖkR Rudolf Maximilian Rosenstatter, langjähriger FHP-Vorsitzender und Obmann des Waldverbandes Österreich, mit dem Goldenen Ehrenzeichen um die Verdienste der Republik Österreich aus.

Das Motto in diesem Jahr - "Der Wirtschaftsfaktor Holz in Krisenzeiten – zwischen EU-Politik und Rohstoffsicherheit" - stellte die Chancen einer aktiven Nutzung des Rohstoffes Holz und die Versorgungssicherheit Österreichs in Krisenzeiten in den Vordergrund. Die vermehrte Verwendung von Holz und Holzprodukten ersetzt fossile Rohstoffe sowie CO2-intensive Produkte und Materialien. Klimaschädliches CO2 wird zusätzlich langfristig in den Holzprodukten und Holzhäusern gespeichert. Maßnahmen wie sie auf europäischer Ebene geplant sind verhindern durch undifferenzierte großflächige Außernutzungsstellungen eine verstärkte Verwendung des nachwachsenden und umweltfreundlichen Werkstoffes Holz. Damit wird nicht nur die Schlüsselrolle von Wald und Holz für den Klimaschutz gefährdet, sondern es droht zusätzlich der Verlust von Arbeitsplätzen und Wirtschaftsleistung.

„Der Rohstoff Holz ist ein „Alleskönner“ - er dient als Baumaterial, Kohlenstoffspeicher & Energielieferant. Holz sorgt für Arbeitsplätze und Stabilität, ist klimawirksam und findet Einsatz als Alternative für CO2-intensive Materialien. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erwartungen an den Rohstoff Holz sind hoch, jedoch bei nachhaltiger und ausreichender Holzverfügbarkeit der beste Weg in die Zukunft. Herausfordernde Zeiten verlangen realistische und zukunftsorientierte Rahmenbedingungen zur Stärkung von verlässlichen Partnern während der Krise“, bekräftigte der FHP Vorsitzende Erich Wiesner.

„1 Kubikmeter Holz bindet in etwa 1 Tonne CO2. Holzprodukte sind Kohlenstoffspeicher und wirken also wie ein zweiter Wald. Nachhaltige Holzverwendung ist also aktiver Klimaschutz“, betonte Bundesminister Norbert Totschnig. „Die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist die Basis für die gesamte Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier, die rund 300.000 Arbeitsplätze sichert über 20 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung erwirtschaftet. Die Nutzung von Holz ist außerdem eine nachhaltige Alternative zu fossilen Rohstoffen. Mit dem Waldfonds und der Österreichische Holzinitiative, haben wir ein klares Zeichen zur Anwendung von naturbasierten Lösungen durch die verstärkte innovative, stoffliche und energetische Verwendung des nachhaltigen Rohstoffes Holz geschaffen“, so Totschnig und verwies auf die Plattform www.waldfonds.at.

"Unsere nachhaltige Waldbewirtschaftung ist entscheidend für das Gelingen der Wende hin zu einem unabhängigeren, grüneren und innovativeren Europa. Wir brauchen multifunktionale, nachhaltig bewirtschaftete Wälder, wenn wir unsere Energieversorgung künftig selbst in die Hand nehmen und zugleich unsere Klima- und Umweltschutzziele erreichen wollen. Ob als nachhaltige Quelle für Baustoffe und Energie, als grüne Lunge unseres Kontinents oder als Naherholungsgebiet, unsere heimischen Wälder sind ein wahrer Trumpf und die Antwort auf zahlreiche aktuelle Herausforderungen. Daher wollen und müssen wir unsere Wälder nützen. Wir dürfen sie nicht nur schützen und zu Kohlenstoffmuseen verkommen lassen.", erklärte Simone Schmiedtbauer, Abgeordnete zum Europäischen Parlament.

„Nirgendwo sonst lässt sich Ökologie und Ökonomie so gut verbinden wie im Wald. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind ein unverzichtbarer Beitrag zu Klimaschutz und Artenvielfalt. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind gleichzeitig auch die Grundlage für zwei der wichtigsten Wirtschaftsstandbeine Österreichs: Holzwirtschaft und Tourismus. Wir müssen daher intensiv dafür werben, dass wir uns eine breite Akzeptanz für diese nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder erhalten“, unterstrich Georg Schöppl, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste AG.

„Bereits heute ist jeder 15. Arbeitsplatz in Österreich unmittelbar oder mittelbar mit der Forst- und Holzwirtschaft verbunden. Zu erwarten ist, dass der Wirtschaftsfaktor Holz noch weiter an Bedeutung gewinnen und eine wichtige Rolle in der Bewältigung von Energie- und Klimakrise sowie der Reduktion von Abhängigkeiten einnehmen wird“, hielt Wirtschaftsexpertin Anna Kleissner von Econmove fest.

Rudolf Rosenstatter erhält Goldenes Ehrenzeichen

„Durch sein jahrzehntelanges Engagement prägt er die heimische Forst- und Holzbranche wie kaum ein anderer. Rudolf Rosenstatter ist ein leidenschaftlicher Vorkämpfer für unsere aktive und nachhaltige Waldbewirtschaftung, für die uns viele andere Länder beneiden. Dafür gebühren ihm Dank und Anerkennung. Ich freue mich, dass ich Rudolf Rosensatter heute mit dem Goldenen Ehrenzeichen auszeichnen darf und hoffe, dass er noch lange eine laute Stimme für unsere Forst- und Holzwirtschaft bleibt“, betonte Totschnig in seiner Laudatio. „Diese Auszeichnung bestätigt mich in meiner langjährigen Arbeit für den Rohstoff Holz und ermutigt mich zukünftig mit noch größerer Energie für eine aktive und nachhaltige Waldbewirtschaftung zu kämpfen. Denn nur eine verstärkte Verwendung des nachwachsenden und umweltfreundlichen Werkstoffes Holz schützt das Klima und sichert Arbeitsplätze“, bedankte sich Rudolf Rosenstatter.

Einzigartige Branchenplattform

Die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) ist ein europaweit einmaliger Zusammenschluss aller mit dem Roh-, Wert- und Werkstoff Holz tätigen Branchen, von der Urproduktion über die Weiterverarbeitung in der Säge-, Platten- und Papierindustrie bis zum Holzbau und Holzhandel. Rund 300.000 Menschen beziehen in über 172.000 Betrieben in Österreich ihr Einkommen aus dem Werkstoff Holz. Der Produktionswert der gesamten Wertschöpfungskette beträgt dabei rund 12 Mrd. Euro, der durchschnittliche Exportüberschuss rund 4 Mrd. Euro. Die Wertschöpfungskette Holz ist somit ein wichtiger Faktor für die österreichische Volkswirtschaft.

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HOLZgespräche 2021 - Nachlese

Österreichische HOLZgespräche 2021 als Online-Webinar:

Österreichische Holzgespräche - „Der Rohstoff Holz als Lösung für die Klimakrise, aber nicht ohne bewirtschaftete Wälder“
FHP Deklaration zur EU-Waldstrategie „Holz schützt Klima und schafft Arbeit“

Wien, 25. November 2021 - Die Österreichischen Holzgespräche sind eine der wichtigsten Branchenveranstaltungen zum Thema Wald und Holz in Österreich und versammeln so gut wie alle Spitzenvertreter der Wertschöpfungskette Holz aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Veranstaltung fand dieses Jahr Corona-bedingt in Form eines Online-Webinars statt und zählte ca. 200 interessierte Teilnehmer. Als Referent konnte Prof. Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung gewonnen werden, der die Bedeutung von Holzbau und Holzverwendung gegen die Klimakrise hervorhob. Natalie Hufnagl-Jovy von der Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzerverbände informierte über das aktuelle Thema Holzressourcen im Kräftefeld widersprüchlicher EU-Politiken.

Die Holzgespräche standen in diesem Jahr unter dem Motto „Der Rohstoff Holz als Lösung für die Klimakrise, aber nicht ohne bewirtschaftete Wälder“. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung ist das Fundament für das Wirtschaftswunder Wald und Holz und aktiver Klimaschutz in zweifacher Hinsicht:  Die vermehrte Verwendung von Holz und Holzprodukten ersetzt CO2-intensive bzw. fossile Rohstoffe und zusätzlich wird das klimaschädliche CO2 langfristig in den Holzprodukten und Holzhäusern gespeichert. Maßnahmen wie sie die europäische Waldstrategie vorsieht verhindern durch undifferenzierte großflächige Außernutzungsstellungen eine verstärkte Verwendung des nachwachsenden und umweltfreundlichen Werkstoffes Holz und gefährden damit nicht nur die Schlüsselrolle von Wald und Holz für den Klimaschutz, sondern führen zusätzlich zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und Wirtschaftsleistung.

FHP Deklaration zur EU-Waldstrategie „Holz schützt Klima und schafft Arbeit“

Erstmalig vorgestellt wurde die Gemeinsame Erklärung der Wertschöpfungskette Forst Holz Papier zur EU-Waldstrategie „Holz schützt Klima und schafft Arbeit“. Durch die gemeinsame Unterstützung von Forstwirtschaft und Industrie soll die Deklaration eine Verstärkung der Wiener Deklaration vom 4. Oktober sein, da das wichtige Thema der Rohstoffbasis alle Branchen des Holzsektors gleichermaßen betrifft. Alle FHP-Spitzenvertreter haben diese Erklärung unterzeichnet.

Der nachwachsende Rohstoff Holz ist einer der wesentlichen Faktoren für eine biobasierte Wirtschaft und ein Schlüsselelement im Kampf gegen den Klimawandel. Mit der im Juli 2021 vorgestellten EU-Waldstrategie bis 2030 wird diese Schlüsselrolle gefährdet. Vor allem die darin vorgesehenen waldbezogenen Maßnahmen haben das große Potential, die nachhaltige Produktion von Holz nicht nur unnötig zu verteuern, sondern die nachhaltige Holzerntemenge in Europa drastisch zu reduzieren. Nach Berechnungen des Thünen-Institutes würde sich die Holznutzung in der EU 27 um 42 Prozent verringern. Holz müsste aus Drittländern wie den USA, Russland, Kanada und Brasilien – alles Länder mit niedrigeren Bewirtschaftungsstandards als Europa – importiert werden.

Die Vertreter der Wertschöpfungskette Forst Holz Papier in Österreich fordern daher von der Europäischen Kommission ein Umdenken und Einlenken.

Rudolf Rosenstatter (FHP Vorsitzender 2016 -2021)

„Das Potential des nachwachsenden Rohstoffes Holz für den Klimaschutz und die Volkswirtschaft ist riesig und die verstärkte Verwendung von Holz und Holzprodukten auch von der Gesellschaft gewünscht. Mit der vorliegenden EU-Waldstrategie werden die Klimaschutzziele konterkariert und die Rohstoffbasis der ganzen Wertschöpfungskette gefährdet. Schon eine Reduktion der Rohstoffbasis im Ausmaß von 10 Prozent würde einen Wertschöpfungsverlust in der Holz- und Forstwirtschaft von 1,75 Milliarden Euro bedeuten und 25.000 Menschen würden ihre Arbeitsplätze verlieren. Das können wir uns auch im Lichte der Covid19-Krise nicht ansatzweise leisten. Umso wichtiger ist es, dass mit der heute vorgestellten gemeinsamen Erklärung „Holz schützt Klima und schafft Arbeit“ Forstwirtschaft und Industrie vereint ein Zeichen setzen.

Erich Wiesner (FHP Vorsitzender 2022 +)

„Holz verbindet Ökologie und Ökonomie in idealtypischer Weise. Was kann man heute besseres tun, als nachhaltig Bäume zu pflanzen und in langlebigen Holzprodukten wie im Holzbau die Speicherung des Kohlenstoffs über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte zu verlängern. Gleichzeitig können dadurch Materialien substituiert werden, die nur mit hohem Energieaufwand und CO2-Ausstoß hergestellt werden können. Das wichtige Thema der Rohstoffbasis betrifft alle Branchen des Holzsektors gelichermaßen. Umso mehr freut es mich, dass alle Spitzenvertreter der Wertschöpfungskette Holz die gemeinsame Deklaration der Wertschöpfungskette Forst Holz Papier zur EU-Waldstrategie „Holz schützt Klima und schafft Arbeit“ unterzeichnet haben.“

Prof. Dr. Dr. Hans Joachim Schellnhuber (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung): „Uns mit Holz aus der Klimakrise herausbauen“

 "Nicht zuletzt durch den neuesten Bericht des Weltklimarates (IPCC) und die soeben zu Ende gegangene Weltklimakonferenz in Glasgow (COP26) ist die Dramatik der Klimakrise wieder ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. In den nächsten drei Jahrzehnten müssen alle Wirtschaftsbereiche dekarbonisiert werden, wenn die Menschheitsaufgabe Klimaschutz noch bewältigt werden soll. Schlecht steht es bisher um die Sektoren Forstwirtschaft und Siedlungswesen, die bisher aus verschiedenen Gründen ihre notwendigen Beiträge zur Bewahrung der Lebensgrundlagen der Menschheit nicht leisten. Dies könnte sich ins positive Gegenteil verkehren, wenn die gebaute Umwelt durch organische Architektur in eine mächtige Kohlenstoffsenke verwandelt würde. Dafür muss ein Großteil der Wälder für die nachhaltige Erzeugung entsprechender Biomasse (Holz, Bambus etc.) bewirtschaftet werden, was auch auf wiederaufgeforsteten Flächen weltweit geschehen kann. Insbesondere der innovative Holzbau wird auf der Nachfrageseite die entscheidende Rolle spielen. So kann eine traditionelle Branche zum Pionier der klimapositiven Transformation werden, der zugleich konventionelle Baumaterialien mit hohem CO2-Fußabdruck (Beton, Stahl, Glas etc.) überflüssig macht und den atmosphärischen Kohlenstoff langfristig speichern hilft."

Natalie Hufnagl-Jovy (Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzerverbände): „Holzressourcen im Kräftefeld widersprüchlicher EU-Politiken“

"Die EU verliert ihre Glaubwürdigkeit als Vorreiter/Vorbild für Nachhaltigkeit, wenn sie ihre Nachhaltigkeitsziele auf Ressourcen aus Drittstaaten aufbaut und verstößt damit gegen völkerrechtliche Vereinbarungen wie z.B. die UNSDGs – Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen"

FHP-Vorsitzwechsel und feierliche Schlüsselübergabe

Dr. Erich Wiesner (WIEHAG Holding GmbH) wurde mit 24. November 2021 vom FHP Exekutivausschuss einstimmig zum neuen Vorsitzenden der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) für die Periode 2022/23 gewählt und vertritt in dieser Funktion die gesamte Wertschöpfungskette Holz und damit die zweitwichtigste Wirtschaftsbranche in Österreich. Wiesner folgt Rudolf Maximilian Rosenstatter nach, der diese Funktion sechs Jahre lang innehatte. Rosenstatter bleibt weiterhin in der FHP Strategiegruppe tätig sowie in zahlreichen bäuerlichen und forstlichen Funktionen, wie etwa im Ökosozialen Forum, in der Landwirtschaftskammer Salzburg und im Forstverein. Seit 2007 ist er Bundesobmann des Waldverbandes Österreich, seit 2010 Obmann von proHolz Salzburg. Franz Titschenbacher, Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer und Vorsitzender des Forstausschusses in der LKÖ, wurde im Rahmen der FHP Exekutivausschusssitzung einstimmig zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Wiesner und Titschenbacher bedankten sich bei Rudolf Rosenstatter für seinen überaus engagierten und beherzten Einsatz für die Wertschöpfungskette Holz.

Einzigartige Branchenplattform

Die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) ist ein europaweit einmaliger Zusammenschluss aller mit dem Roh-, Wert- und Werkstoff Holz tätigen Branchen, von der Urproduktion über die Weiterverarbeitung in der Säge-, Platten- und Papierindustrie bis zum Holzbau und Holzhandel. Rund 300.000 Menschen beziehen in über 172.000 Betrieben in Österreich ihr Einkommen aus dem Werkstoff Holz. Der Produktionswert der gesamten Wertschöpfungskette beträgt dabei rund 12 Mrd. Euro, der durchschnittliche Exportüberschuss ca. 4 Mrd. Euro. Die Wertschöpfungskette Holz ist somit einer der wichtigsten Faktoren für die österreichische Volkswirtschaft.

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HOLZgespräche 2019 - Nachlese

Österreichische HOLZgespräche 2019 am Waldcampus Österreich in Traunkirchen:

Österreichische Holzgespräche unter dem Motto "Holz ist Zukunft"
Angebot des forst- und holzbasierten Sektors an eine neue Bundesregierung

Traunkirchen, 20. November 2019 - Die Österreichischen HOLZgespräche sind die wichtigste Branchenveranstaltung des Forst- und Holzsektors im Lande. Sie finden heuer zum 12. Mal statt und erstmals am Waldcampus Österreich, der modernsten forstlichen Ausbildungsstätte Europas. Das Motto der Tagung, die heute Vormittag in Traunkirchen eröffnet wurde, lautet "Holz ist Zukunft" und soll schwerpunktmäßig die Chancen einer aktiven Nutzung des Wertstoffes Holz, angesichts des Klimawandels und knapper werdender Ressourcen, als CO²-neutraler und nachwachsender Bau- und Werkstoff, für Gesellschaft, Umwelt, Klima und Wirtschaft aufzeigen. Veranstalter ist die Kooperationsplattform FHP (Forst Holz Papier), die der neuen Bundesregierung "ein Angebot zur vermehrten Nutzung der nachwachsenden Ressource Holz macht, von dem Klimaschutz, Beschäftigung und Wirtschaft profitieren", wie FHP-Vorsitzender Rudolf Rosenstatter betont.

Konkret bietet die Wertschöpfungskette Holz an, mit der künftigen Bundesregierung und den entsprechenden Fachministerien in einem gemeinsamen Prozess eine „Österreichische Sektorstrategie Wertschöpfungskette Holz“ in der kommenden Legislaturperiode zu erarbeiten. Darin werden alle strategischen Themenfelder von nachhaltiger Holzproduktion bis hin zu neuen Verwendungsmöglichkeiten von Holz im Rahmen der Bioökonomie im Kontext bestehender Strategien wie etwa der Waldstrategie 2020+ adressiert. "Ziel ist eine selbstbewusste, realistische und zukunftstaugliche Strategie für den Bereich Forst Holz Papier, die Leitlinie für Prozesse auf nationaler und regionaler Ebene sein soll", so Rosenstatter.

Holznutzung als Klimaschutzmaßnahme

Als Input der Branche zu dieser Sektorstrategie werden mehrere Schwerpunkte angeführt: Unter dem Titel "Holznutzung als Klimaschutzmaßnahme" wird dargelegt, dass die Holzverwendung ein wichtiger und unverzichtbarer Beitrag zum Klimaschutz, aber auch für die Arbeitsplatzsicherung und die Wertschöpfung im ländlichen Raum essentiell ist. Daher soll dieser nachhaltige Rohstoff in allen Wirtschaftsbereichen - mit verstärktem Fokus auf hochwertige Anwendungsbereiche mit langer Lebensdauer wie etwa im Holzbau – forciert werden. Vorgeschlagen wird unter anderem eine Intensivierung der Schwerpunktprogramme des Bundes für Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden mit Fokus auf nachwachsende, nachhaltige Ressourcen. Bauordnungen und Bautechnikverordnungen sollen für neue Holzbauanwendungen geöffnet werden. Dadurch soll die Verwendung von Holz speziell im städtischen Bereich und in den Ballungszentren im mehrgeschossigen Holzbau gesteigert werden.

Klimafitter Wald für die Gesellschaft

"Die Waldökosysteme sind vom Klimawandel besonders betroffen. Eine aktive, multifunktionale und nachhaltige Waldbewirtschaftung ist auch weiterhin notwendig, um alle Wirkungen für die Gesellschaft zu gewährleisten", heißt es in dem FHP-Papier. Dies werde durch die Umsetzung der Österreichischen Waldstrategie 2020+ und die Absicherung der forstlichen Maßnahmen in der Ländlichen Entwicklung durch eine ausreichende Dotierung erreichbar. Das Forstgesetz solle es weiterhin ermöglichen, sportliche Aktivitäten im Wald sinnvoll zu lenken, um die Sicherheit aller Erholungssuchenden, eine aktive Holznutzung und auch alle anderen Waldfunktionen nachhaltig zu gewährleisten. Der integrative und dynamische Naturschutz im Wald, ist ebenso ein wichtiges Puzzleteil für den "klimafitten Wald", wird betont.

Ein wichtiger Schwerpunkt betrifft die Rohstoff- und Energiesicherung in Österreich. Dafür wird ein aktives Bekenntnis zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und eine entsprechende Versorgung der Holz verarbeitenden Industrie als notwendig erachtet. Weitere Außer-Nutzung-Stellung von Waldflächen würde das Rohstoffpotential nur unnötig einschränken. Durch eine forcierte Gestaltung des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes (EAG) und die Aufnahme von flüssiger Biomasse (Lauge) in das Ökostromregime soll die Erreichung der nationalen Klima- und Energieziele sichergestellt und eine Harmonisierung unterschiedlicher Wettbewerbsbedingungen erreicht werden.

Zu den weiteren von der Branche eingebrachten Schwerpunkten gehört das Bekenntnis zur Holzzertifizierung nach PEFC, da die lückenlose Rückverfolgbarkeit beim Konsumenten für Gewissheit sorgt, dass die Holzprodukte aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen. Durch die Verwendung von PEFC-zertifizierten Produkten (von Holz bis Papier) wird die heimische Forst- und Holzwirtschaft gestärkt und gefördert. Des Weiteren sind im Sinne der Digitalisierungsoffensive der Regierung im Transport und Logistikbereich der Holzbranche große Potentiale erkennbar.

"Der Forst- und Holzsektor inkludiert Klimaschutz und Wirtschaft und kann daher einen sehr wertvollen Beitrag für das Wohl dieses Landes leisten. Ich hoffe sehr, dass die neue Regierung dies erkennt und unser Angebot zur gemeinsamen Gestaltung dieser wichtigen Zukunftsfragen annimmt", betont Rosenstatter.

Einzigartige Branchenplattform

Die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) ist ein europaweit einmaliger Zusammenschluss aller mit dem Roh-, Wert- und Werkstoff Holz tätigen Branchen, von der Urproduktion über die Weiterverarbeitung in der Säge-, Platten- und Papierindustrie bis zum Holzbau und Holzhandel. Rund 300.000 Menschen beziehen in über 172.000 Betrieben in Österreich ihr Einkommen aus dem Werkstoff Holz. Der Produktionswert der gesamten Wertschöpfungskette beträgt dabei rund 12 Mrd. Euro, der durchschnittliche Exportüberschuss rund 4 Mrd. Euro. Die Wertschöpfungskette Holz ist somit ein wichtiger Faktor für die österreichische Volkswirtschaft.

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Holzgespräche 2018 Nachlese

Österreichische Holzgespräche 2018 in der Holzhauptstadt Graz:

START DER BILDUNGSOFFENSIVE WALD & HOLZ

(Graz, 15.11.2018) Im Rahmen der Österreichischen Holzgespräche 2018, die heuer in Graz stattfanden, wurde eine Bildungsoffensive für den Sektor gestartet, die vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) unterstützt wird. In einem ersten Schritt sind sektorübergreifende Infoveranstaltungen, Impulsvorträge, Schulwettbewerbe und Vergabe von Projektarbeiten geplant. Die Steiermark präsentierte sich im Rahmen der Tagung als bedeutendes Forst- und Holzland. Bundesministerin Elisabeth Köstinger bezeichnet die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder als Teil der Lösung gegen den Klimawandel.****

     I. Start der Bildungsoffensive Wald & Holz

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung plant gemeinsam mit dem Wald & Holz-Sektor zunächst folgende Aktivitäten:

a.)  Info/Inputveranstaltungen mit Vorträgen durch Vertreter der Wertschöpfungskette Wald & Holz auf der einen Seite sowie auf der anderen Seite mit Führungskräften der Schulen, der Schulaufsicht zum Austausch von Informationen, Erarbeitung gemeinsamer Vorgehensweisen und Networking. Es ist angedacht, diese Veranstaltung alle 2-3 Jahre zu wiederholen.
b.)  Fallweise Impulsvorträge an HTL- und HLFS- Schulen (HLFS = Höhere land- und forstwirt­schaftliche Lehranstalten) durch Fachleute aus der Holzindustrie im Rahmen des Regel­unterrichts. Diese bilden den Auftakt zu Projektarbeiten, die (zumindest) in den Bautechnik HTLs gemacht werden.
c.)  Schulwettbewerbe zum Thema Wald & Holz.
d.)  Vergabe von Diplomarbeiten zu konkreten firmen- und branchenbezogenen Fragestellungen.
e.)  Projektwochen im Rahmen der baupraktischen Ausbildung: Dabei zeigen Fachleute aus der Industrie die aktuellen Holzbaupraktiken. Diese Projektwoche(tage) könnten auch in Koope­ration mit Lehrlingen von Firmen oder Polytechnischen Schulen stattfinden (dislozierter Unterricht).

Das BMBWF plant dabei die notwendigen Zugänge auf schulischer Seite zu schaffen, um die Kooperationen mit HTLs und HLFS in Gang zu bringen. Veranstaltungen mit regionalem Bezug stärken dabei die Eigenaktivitäten des Standortes.

Aktuell werden auch von Seiten des Wald- und Holzsektors bereits bestehende und aktuelle Initiativen des Wald- und Holzsektors in einer Zusammenschau dargestellt und aufbereitet, um sie in weiterer Folge in allen Schulstufen konzertiert anbieten zu können.

„Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg einer Branche. Auch der Forst- und Holzsektor ringt am Arbeitsmarkt um die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bereits die Schülerinnen und Schüler sollen auf das enorme Karriere-Potential in unserem Sektors aufmerksam gemacht und für den innovativen Wertstoff Holz begeistert werden“, betont der Vorsitzende der Kooperationsplattform Forst Holz Papier, ÖKR RUDOLF ROSENSTATTER im Rahmen der Österreichischen Holzgespräche.  

„Die Prinzipien der Nachhaltigkeit sind in unserem Bildungssystem fest verankert. Nur, wenn wir unsere natürlichen Ressourcen sinnvoll und nachhaltig nutzen, können wir auch zukünftige Generationen bestmögliche Lebensqualität gewährleisten. Vernetzungstreffen wie die Holzgespräche leisten dabei einen wertvollen Beitrag, indem sie vielfältige Möglichkeiten zum Austausch bieten“, betont Bildungs- und Wissenschaftsminister HEINZ FASSMANN, der vom Generalsekretär des Ministeriums, MARTIN NETZER bei den Holzgesprächen vertreten wurde.

 

     II. Die Österreichischen Holzgespräche 2018 in Graz:
Wald& Holz: Wir bauen drauf!

Die Österreichischen Holzgespräche sind die wichtigste Branchenveranstaltung zum Thema Wald und Holz in Österreich und versammeln so gut wie alle Spitzenvertreter der Wertschöpfungskette Holz aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Holzgespräche haben heuer das Motto „Wald & Holz: Wir bauen drauf!“. Die Veranstaltung, die jedes Jahr in einem anderen Bundesland ausgetragen wird, tagt heuer in der „Holzhauptstadt“ Graz, die Bürgermeister SIEGFRIED NAGL in seinem Referat vorstellt. Als Referent konnte auch der Berliner Holzbauexperte TOM KADEN gewonnen werden, der dem neu geschaffenen  Holzbau-Lehrstuhl an der TU Graz vorsteht. Autobauer CHARLES MORGAN konstruiert nicht nur hochwertige Autos, sondern „fährt auch auf Holz ab“ und ist Partner im Forschungsprojekt Wood Car, das u.a. auch  mit österreichischen Experten umgesetzte wird. BOKU-Professor ALFRED TEISCHINGER erläutert Biodiversität als Herausforderung und Chance für die Forst- und Holzwirtschaft.

FBM Köstinger: Nachhaltige Waldbewirtschaftung als Antwort auf aktuelle Herausforderungen
"Die Herausforderungen, die sich der Forst- und Holzsektor zur Zeit stellen muss, sind immens. Die Herausforderung Nummer eins ist dabei der Klimawandel, der unsere Wälder massiv unter Druck bringt. Im Kampf gegen den Klimawandel ist der Wald selbst aber auch wichtiger Teil der Lösung. Dies gelingt durch aktive und nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder und macht den Forst- und Holzsektor darüber hinaus auch noch zu einem unverzichtbaren Wirtschaftsfaktor für unser Land“, betont ELISABETH KÖSTINGER, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus und dankt in einer übermittelten Videobotschaft allen, die sich für Wald und Holz in Österreich einsetzen."

LH Schützenhöfer: Holz-Innovationsland Steiermark
"Der Rohstoff Holz ist für die Steiermark von großer Bedeutung. Von der Energiegewinnung, über die Papierindustrie bis hin zur Verwendung als Baustoff sorgt der Wald für Arbeit und Wohlstand. Als Innovationsland ist die Steiermark ganz vorne dabei, wenn es darum geht, neue Wege bei der Nutzung dieses Rohstoffs zu gehen", so Landeshauptmann HERMANN SCHÜTZENHÖFER.

LR Seitinger: Neue Einsatzbereiche für das Naturwunder Holz
"Die Steiermark als das waldreichste Bundesland Österreichs hat in den letzten Jahren eine überaus positive Entwicklung im Holzbau genommen. Dank der hervorragenden Leistungen unserer steirischen Holzwirtschaft in der innovativen Produktentwicklung und den wissenschaftlichen Anstrengungen unserer Universitäten ergeben sich neue und spannende Einsatzbereiche für das Naturwunder Holz. Mein Ziel als Landesrat ist es klar, Holz vermehrt im öffentlichen Raum, im Wohnbau und im Rahmen neuer Technologien einzusetzen, damit es uns gelingt, die nahezu uneingeschränkten Möglichkeiten dieses nachhaltigen Rohstoffes zu nutzen“, betont der für Land- und Forstwirtshaft zuständige Landesrat JOHANN SEITINGER.

Teischinger: Biodiversität und Holznutzung
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Im „philosophicum lignum“, einer interdisziplinären Denkwerkstatt der Fürst Starhemberg´schen Familienstiftung in Oberösterreich, haben Experten aus dem Bereich der Land- und Forstwirtschaft sowie der Holzwirtschaft und anderen Bereichen der Technik und Volkswirtschaft am Beispiel des Waldes und der Holznutzung das brennende Thema Biodiversität in der Forstwirtschaft diskutiert. Eine nachhaltige Entwicklung ist ohne Erhalt der Biodiversität nicht möglich, ohne Wirtschaft lässt sich Biodiversität in Anbetracht der Erfüllung der Bedürfnisse der Menschheit an Material und Energie nicht sichern – es geht also nicht um ein „entweder -  oder“, sondern um die Frage, wie Biodiversität im Wald und eine notwendige Holznutzung bestmöglich aufeinander abgestimmt werden können“, betont BOKU-Professor ALFRED TEISCHINGER und Mitglied der Denkwerkstatt.

Die vielen Fragen, Antworten, Meinungen und Einsichten aus dieser Expertenrunde sind in dem aktuell erschienenen Buch „Forstwirtschaft und Biodiversität – Interdisziplinäre Zugänge zu einem Brennpunkt nachhaltiger Entwicklung“ zusammengefasst.

Die Präsentationen der Vortragenden sind am Ende des Artikels angehängt.

 

     III. Digitalisierung im Cluster Forst & Holz:
Deutsch-österreichische Kooperationsvereinbarung „FOREST 4.0“ unterzeichnet!

Am 14.11.2018 unterzeichneten im Rahmen der „Österreichischen Holzgespräche 2018“ in Graz (Steiermark) die Vorsitzenden der deutschen Plattform „Forst & Holz“ und der österreichischen Plattform „Forst Holz Papier“ die Kooperationsvereinbarung „Forest 4.0“.

Die Kooperationsvereinbarung fokussiert auf die grenzüberschreitende Entwicklung digitaler Kommunikations- und Automatisationstechnologien im Wirtschaftscluster Forst & Holz und somit der Auflösung nationaler und internationaler Kommunikations- und Kompatibilitätsprobleme im Bereich der elektronischen Datenverarbeitung. Im Zeitalter der sogenannten Megatrends „Globalisierung“ und „Digitalisierung“ sollen gemeinsam die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die Versorgungs- und Absatzsicherung des ökologisch und ökonomisch essentiellen Rohstoffes Holz, die Rationalisierung und Effizienzsteigerung der damit verbundenen Produktions- und Logistikprozesse sowie einen noch stärkeren Klimaschutzbeitrag des europäischen Wirtschaftsclusters Forst & Holz zu befördern.

Georg Schirmbeck: „Lasst uns mit der Entwicklung eines gemeinsamen elektronischen Datenstandards sprichwörtlich künftig mit einer Stimme sprechen. Grenzenlos. Digital. Prozessorientiert.“ Rudolf Rosenstatter: „Reichen wir einander die Hand und lassen Sie uns die gewaltigen Zukunftsherausforderungen im Bereich der Forst- und Holzwirtschaft zur Daseinsvorsorge aller gemeinsam lösen!“

Avisiertes Ziel der Kooperation ist es, in den nächsten zwei Jahren die digitale Kommunikation im deutsch-österreichischen Wirtschaftscluster Forst & Holz zu harmonisieren, sie effizienter und aus Sicht des Datenschutzes zugleich sicher zu gestalten und zum Nutzen aller beteiligten Akteure die bislang vorherrschenden statischen Modelle in dynamische Prozessmodelle weiterzuentwickeln.

Foto v. l. n. r.:
Alberich Lodron (Plattform „Forst Holz Papier“)
Georg Schirmbeck (Sprecher der Plattform Forst & Holz und Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates)
Rudolf Rosenstatter (Vorsitzender der Plattform „Forst Holz Papier“)
Matthias Noack (Deutscher Forstwirtschaftsrat)

 

Präsentationen der Vortragenden:


Österreichische Holzgespräche 2016 Nachlese


Forst- und Holzsektor zeigt Flagge bei den Österreichischen Holzgesprächen 2016

Rudolf Rosenstatter als FHP*-Vorsitzender wiedergewählt

Die Österreichischen Holzgespräche, die wichtigste Branchenveranstaltung des Holzsektors, fand heuer erstmals in Salzburg statt. Veranstalter ist wieder die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP). Das Generalthema „Holz: Wir zeigen Flagge“ unterstreicht die enorme Bedeutung der Branche für Wirtschaft und Umwelt. Im Rahmen der Tagung wurde Rudolf Rosenstatter als FHP-Vorsitzender einstimmig wiedergewählt.

I.Österreichische Holzgespräche erstmals in Salzburg

Die Österreichischen Holzgespräche sind die größte und wichtigste Jahresveranstaltung des Forst- und Holzsektors und finden heuer insgesamt zum neunten Mal statt. Salzburg ist erstmals dafür Austragungsort. Heuer steht die Konferenz unter dem Motto „Holz: Wir zeigen Flagge“. Hauptredner zu diesem Thema ist Helmut Brunner, Bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Der Vizerektor der TU Wien, Josef Eberhardsteiner, gibt eine Zusammenschau zur World Conference on Timber Engineering, die heuer im August Wissenschaftler aus der ganzen Welt in Wien zum Thema Holz zusammenführte. Der Vizedirektor des Österreichischen Parlamentes, Alexis Wintoniak, erläutert die Gründe, warum das Ausweichquartier während des Parlamentsumbaus aus Holz errichtet wird. Leo Bauernberger, Geschäftsführer des Salzburg Land Tourismus, stellt dar, wie die zwei wichtigsten Wirtschaftszweige Österreichs, der Tourismus und der Holzsektor, miteinander kooperieren. Umwelt- und Gesundheitspsychologin Renate Cervinka wiederum präsentiert Studienergebnisse zur Gesundheitswirkung von Wald und Holz.

II.Rudolf Rosenstatter als FHP-Vorsitzender wiedergewählt

Im Rahmen der Österreichischen Holzgespräche tagten auch die höchsten FHP-Gremien. Der Exekutivausschuss wählte dabei ÖKR Rudolf Maximilian Rosenstatter für die Periode 2017/2018 als Vorsitzenden wieder. Rosenstatter bekleidete das Amt bereits im Jahr 2016 und gehörte davor auch den höchsten FHP-Entscheidungsgremien in seiner Funktion als Obmann des Waldverbandes Österreich und als Obmann von proHolz Salzburg an. Die Wiederwahl erfolgte einstimmig.

III.Neuer Leistungsbericht des Forst-Holzsektors veröffentlicht

Der neue Bericht behandelt auf 36 Seiten drei Schwerpunkte:

  • die Kooperationsplattfrom mit ihren Funktionen und Leistungen
  • die Wirtschaftsleistungen der Wertschöpfungskette Holz und
  • den Klimafaktor Wald und Holz

III.1. Der Wirtschaftsfaktor Holz

Der Forst- und Holzsektor ist in Österreich – nach dem Tourismus - der zweitwichtigste Wirtschaftszweig. 172.000 Familien und 300.000 Arbeitnehmer beziehen ihre Einkommen in Österreich aus der Forst- und Holzwirtschaft. Damit arbeiten 10 von 100 Menschen in unserem Land für diesen Sektor. Dem gegenüber steht ein Produktionswert von EURO 12 Mrd. und ein Exportüberschuss von durchschnittlich EURO 3,5 Mrd. Mit einem Überschuss von EURO 3,85 Mrd. lag der Holzsektor im Jahr 2015 einmal mehr im Spitzenfeld der Aktivposten des österreichischen Außenhandels und erreichte ein Plus von 3,1%. Die Branche ist mit einem Exportanteil von 70% in der Holzindustrie und 85% in der Papier- und Zellstoffindustrie stark außenhandelsorientiert.

III.2. Der Klimafaktor Wald

Der Klimawandel und der nachhaltige Umgang mit knappen Ressourcen gehören zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart. In diesem Zusammenhang spielen Wälder eine besonders bedeutende Rolle. Dies wurde auch in den Zielsetzungen des globalen Klimaabkommens von Paris bestätigt.
Wälder samt ihren Böden haben ein großes Potential, den globalen Anstieg der CO2-Konzentration und den Temperaturanstieg zu mildern. Dieses Potential liegt im Ersatz von fossilen Brennstoffen durch erneuerbare Energieträger sowie in der Kohlenstoff-Speicher-Funktion von Wald-Biomasse und Holzprodukten. Dem wald- und holzbasierten Sektor kommt daher eine wesentliche Schlüsselrolle beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel zu. Die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes und die Erhaltung seiner multifunktionalen Leistungen ist dabei oberstes Ziel.
In langlebigen Holzprodukten, wie beispielsweise Bauten oder Möbel, ist der Kohlenstoff für viele Jahrzehnte der Atmosphäre entzogen. Als einfach zu merkende Kennzahl gilt: In einem Kubikmeter Holz sind rund eine Tonne CO2 (Äquivalent) gespeichert. Besonders vorteilhaft fällt die Klimabilanz von Holz aus, wenn die Substitutionseffekte noch zusätzlich berücksichtigt werden. In vielen Fällen kann Holz andere Materialien, deren Gewinnung, Verarbeitung und Bereitstellung, die ungleich energie- und damit CO2-intensiver ist, ersetzen. In 40 Sekunden wächst also Holz für ein Einfamilienhaus nach.

III.3. Neue Bewusstseins-Kampagne „Klimafitte Wälder“

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft startete am 27.10.2016 gemeinsam mit der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) die Kampagne „Holz verwenden ist gut für das Klima – Wir machen unseren Wald klimafit“. Die Kampagne soll die Waldbesitzer/innen in der nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer Wälder unterstützen und die breite Öffentlichkeit zur vermehrten Verwendung von Holz motivieren. Dies geschieht durch mediale Bewusstseinskampagnen sowie durch konkrete Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette Holz. Weitere Details unter www.klimafitter-wald.at
Die Fotos vom Netzwerktreffen und den HOLZgesprächen 2016 finden Sie in unserer Fotogalerie.

Die Präsentationen der Vortragenden sind am Ende des Artikels angehängt.
Präsentationen der Vortragenden:


Österreichische Holzgespräche 2015 Nachlese

HOLZ: auf Schiene!

Die diesjährigen Holzgespräche fanden unter dem Motto „HOLZ: auf Schiene!“ in Eferding, Oberösterreich, statt. Das Motto ist vielschichtig und vieldeutig zu verstehen, so wie Holz wichtiger Wirtschaftsfaktor und ökologisches Wunderkind zu gleich ist. Dass Holz die Lokomotive der Wertschöpfungskette ist, wurde auch in den Vorträgen der namhaften Referentinnen und Referenten aufgezeigt, welche Lösungsansätze für die großen Herausforderungen des Marktes und der Gesellschaft, vorstellten.
Nach der Begrüßung der Branchenvertreter durch den Gastgeber und FHP-Vorsitzenden Georg Starhemberg, eröffnete Dr. Thomas Stelzer, Landeshauptmann-Stellvertreter, die Veranstaltung. Ausgehend von der derzeitigen Flüchtlings-Situation und der steigenden Arbeitslosigkeit, hob er die Wichtigkeit von Holz als Potential für die Arbeitsplatzschaffung hervor. Nicht nur im Bau spielt Holz eine massive Rolle, sondern auch in der Forschung, bei Innovationen und der Weiterentwicklung, durch welche letztendlich neue Arbeitsplätze geschaffen werden können.

Klimawandel als größte Herausforderung

Im Eröffnungsreferat stellte Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forums Alpbach und ehemaliger EU-Agrarkommissär fest: "Die Nutzungs-möglichkeiten im österreichischen Wald sind bei Weitem noch nicht ausgenützt, sehr viel Potenzial liegt noch brach. Es ist deutlich mehr hiebsreifes Holz da als genutzt wird. Den Waldbesitzern geht Vermögen verloren, wenn sie zum Zeitpunkt der Hiebsreife nicht ernten." Zuerst sollte das Holz aber stofflich verwertet werden, ehe es am Ende des Lebenszyklus verbrannt wird. Diese kaskadische Nutzung gelte es weiter zu forcieren, so Fischler. "Die größte Herausforderung für den Wald stellt der Klimawandel dar. Die Baumartenwahl ist entscheidend, aber nicht einfach: Die Waldbesitzer müssen zumindest 80 Jahre vorausplanen. Insgesamt verlangen die Herausforderungen der Zukunft neue Herangehensweisen in der Waldbewirtschaftung und innovativere Formen der Holzverwendung. Wir müssen eine Innovations-Kette aufbauen", erklärte Fischler.

ÖBB wollen wieder mehr Holz auf der Schiene transportieren

"Die Forst- und Holzwirtschaft ist der wichtigste Partner der ÖBB im Bereich Gütertransport. In den vergangenen Jahren musste unser Unternehmen jedoch die Güterbeförderung wirtschaftlich gesunden lassen. Das ist gelungen. Die Holzbranche musste allerdings höhere Preise und weniger Verladebahnhöfe akzeptieren", berichtete ÖBB-Vorstandsvorsitzender Christian Kern. Trotzdem müssten die ÖBB den Holztransport mit einem "deutlich zweistelligen Millionenbetrag" bezuschussen. Das könne sich das Unternehmen einerseits leisten, weil das Jahresergebnis von 330 Mio. Euro Verlust 2010 auf +100 Mio. Euro 2014 gedreht werden konnte. "Außerdem haben die Bundesbahnen auch im strukturschwächeren ländlichen Raum eine Standortaufgabe zu erfüllen", sagte Kern.
"Es gibt noch 128 Holzverladebahnhöfe in Österreich. Damit haben wir pro 100 km neun dezentrale Bahnhöfe. Deutschland hat sechs und Italien nur einen pro 100 km. Wir haben das dichteste Bahnnetz der Verladung in Europa. Diese Struktur soll so erhalten bleiben", unterstrich der ÖBB-General.

Auch ÖBB bauen mit Holz

Mit der Plattform Forst-Holz-Papier (FHP) gebe es eine "Zusammenarbeit auf Augenhöhe", so Kern. Im Vorjahr erwirtschaftete man mit der Forst- und Holzwirtschaft 220 Mio. Euro Umsatz, bis 2018 strebe man 250 Mio. Euro an. Als Teil der guten Partnerschaft mit der Holzbranche verwies Kern darauf, dass auch die ÖBB mit Holz bauen. Demnächst werde der Güterterminal Inzersdorf eröffnet. Die Bahnhöfe Zeltweg und Gramatneusiedl seien ebenfalls Holzbauten. "Der größte ÖBB-Holzbau wird aber in der Weststeiermark der Bahnhof vor dem Koralm-Tunnel", blickte Kern in die Zukunft.

35 Mio. EURO Schaden durch Käferkalamität

"Gäbe es diese neue Vereinbarung mit den ÖBB nicht, kämen 200.000 Lkw-Fahrten zusätzlich zum Einsatz", erläutert Sektionschef Gerhard Mannsberger vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft dazu. In den kommenden Monaten seien flexible Transportlösungen gefragt, gelte es doch, das vom Käfer befallene Holz möglichst rasch zu den Verarbeitern zu bringen. Heuer fallen 1,5 Mio. Festmeter Schadholz an, das auf die Käferkalamität zurückzuführen ist. Das bedeutet einen wertmäßigen Schaden von rund 35 Mio. Euro. Das Schadholzaufkommen könnte sich erfahrungsgemäß 2016 verdoppeln, so der Experte im Rahmen der Pressekonferenz, die heuer erstmals im Rahmen der Holzgespräche veranstaltet wurde.

Außernutzungstellungen sind die schlechteste Lösung

Angesichts des Klimawandels sieht Mannsberger den Wald eindeutig als Betroffenen. Die Forstwirtschaft sei aber auch ein Teil der Lösung, weil der Wald CO2 binde. "Ein Urwald ist CO2-neutral - er gibt so viel ab, wie er aufnahm. Außer Nutzung gestellte Wälder wären die schlechteste Lösung. Hier würden ältere Bestände zunächst mehr Kohlenstoff freisetzen als kommende Bestände binden könnten. Im bewirtschafteten Wald bleibt CO2 in Form der Holzprodukte längere Zeit gebunden", stellte Mannsberger fest.
In Österreich werden jährlich rund 18 Mio. Erntefestmeter Holz geerntet. Als Potenzial nannte Mannsberger 22 Mio. Festmeter. In Form von Arrondierungen im Zug von Naturschutzprogrammen könnte es weitere Schutzflächen geben, erklärte er. Außernutzungstellungen seien aber problematisch. Verbesserungen könnte sich Mannsberger beim Grad der stofflichen Nutzung noch vorstellen. "Derzeit sind wir bei 78% des geernteten Holzes, das zuerst stofflich und erst dann thermisch genutzt wird. 85% wären möglich. Jedes Prozent mehr erfordert allerdings überproportionale Anstrengungen", gab der Sektionschef zu bedenken.

Bausektor bietet noch großes Potenzial für Holz

Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), sieht noch großes Potenzial für Holz im Baubereich: "Vom gesamten Bauvolumen in Österreich im Umfang von rund 17 Mrd. Euro hat der Holzbau einen Anteil von 3,7 Mrd. Euro. Eine 2%ige Verschiebung vom Bauvolumen bedeutet um 10% mehr Holzbau", betonte Weiss. Er verwies dabei auf zahlreiche von der BIG umgesetzte Projekte.
Für die Verwendung des natürlichen Rohstoffes Holz im Wohnbau würden zahlreiche Argumente sprechen, so der Referent. Die rechtlichen Rahmenbedingungen (Brandschutzanforderungen, mehrgeschoßiger Wohnbau usw.) seien mittlerweile etwas verbessert worden. Auch von den Kunden werde der Wunsch nach Holzverwendung geäußert, berichtete Weiss. Als positives Beispiel für modernen Holzbau präsentierte Andrea Reithmayer, Vizerektorin der BOKU Wien, den geplanten Neubau der Büro- und Laborgebäude der IFA (Department für Agrarbiotechnologie) in Tulln.

Holzhaus als Burn-Out-Prophylaxe

Auch die Klimatologin Christa Kummer verwies in ihrem Referat auf die Notwendigkeit, rechtzeitig Anpassungsstrategien für den Klimawandel zu erarbeiten. Die Forstwirtschaft sei aber hier auf einem guten Weg, betonte sie. „Mir macht nicht der Klimawandel Angst. Mir macht ein Faktor Angst, der nicht kalkulierbar ist: der Faktor Mensch“, sagte Kummer und plädierte an die Vernunft der Menschen, mehr in Qualität, statt in Quantität zu investieren. Als erfahrene Bewohnerin eines Holzhauses schlug Kummer vor „Holzhäuser als Burn-Out-Prophylaxe“ zu nutzen und sorgte dabei für gute Stimmung im Publikum.
Bekanntlich setzt sich die Plattform Forst-Holz-Papier (FHP), seit einiger Zeit intensiv für die vermehrte Verwendung von Holz im Bausektor ein. FHP-Generalsekretärin Hermine Hackl stellte die FHP-Charta für Holzbau vor, welche mittlerweile von zahlreichen Institutionen, Vereinigungen und auch Einzelpersonen (darunter auch von mehreren Bundesministern und zahlreichen Nationalratsabgeordneten) unterzeichnet wurde. Diese Unterstützungserklärungen und daraus resultierende Forderungen wurden bereits an Wirtschaftsminister und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner übergeben, wie FHP-Vorsitzender Georg Starhemberg mitteilte.

Rosenstatter folgt Starhemberg

Zuletzt bedankte sich der Gastgeber und FHP-Vorsitzende Georg Starhemberg für die gute Zusammenarbeit bei all jenen, welche seine fünfjährige Vorsitzzeit begleiteten. Starhemberg legt mit Ende 2015 seine Funktion zurück. Für (zunächst) 2016 wurde Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbandes Österreich, als sein Nachfolger nominiert. Rosenstatter fand herzliche Worte des Dankes an Starhemberg und überreichte eine Holzstatue des heiligen Josef an den Hausherren. Starhemberg freute sich sichtlich über die Geste und verkündete, dass die Statue in der Schloss eigenen Kapelle, einen passenden Platz finden werde.

Film über 10 Jahre FHP

Aus Anlass des 10-Jahresbestehens der Kooperationsplattform FHP gab ein Film kurzen Ein- und Überblick zu den gesetzten Aktivitäten und erreichten Zielen und skizzierte die Hauptaufgaben der Organisation. In der Fotogalerie finden sie die Bilder zu den Holzgesprächen.

 

 

 

 

 

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