KLIMASCHUTZ DURCH KOHLENSTOFFSPEICHERUNG

Die Bewältigung der Klimakrise bleibt eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Essenziell ist dabei, möglichst rasch die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu reduzieren und größtmöglich durch nachhaltigen, biogenen Kohlenstoff zu ersetzen. Die Europäische Union hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, dass bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt werden. Der Gesetzgeber hat dafür Rahmenbedingungen geschaffen, wie zum Beispiel die Verordnung „Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF)“ oder die Taxonomie-Verordnung. Diese werden jedenfalls Auswirkungen haben, auf die Waldbewirtschaftung und die Versorgung der holzverarbeitenden Betriebe und damit auf die Bürgerinnen und Bürger die mit dem erneuerbaren Rohstoff Holz seit Jahrzehnten leben.

Der nachwachsende Rohstoff Holz ist ein wesentliches Schlüsselelement im Kampf gegen den Klimawandel und Teil der Lösung dieser globalen Herausforderung. Denn die größten Hebel für Klimaschutz und Bioökonomie sind eine verstärkte Holzverwendung und eine aktive Waldbewirtschaftung, um das Wachstum und die Vitalität unserer Wälder zu erhöhen. Dies kann nur erreicht werden, wenn die nachhaltig nutzbaren Holzerntemengen in Europa entsprechend mobilisiert und keinen weiteren Restriktionen unterworfen werden.

FHP DEKLARATION ZUR EU-WALDSTRATEGIE „HOLZ SCHÜTZT KLIMA UND SCHAFFT ARBEIT“

Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung ist das Fundament für das Wirtschafswunder Wald und Holz und aktiver Klimaschutz in zweifacher Hinsicht: Die vermehrte Verwendung von Holz und Holzprodukten ersetzt CO2-intensive bzw. fossile Rohstoffe und zusätzlich wird das klimaschädliche CO2 langfristig in den Holzprodukten und Holzhäusern gespeichert. Maßnahmen wie sie die europäische Waldstrategie vorsieht, verhindern durch undifferenzierte großflächige Außernutzungsstellungen eine verstärkte Verwendung des nachwachsenden und umweltfreundlichen Werkstoffes Holz und gefährden damit nicht nur die Schlüsselrolle von Wald und Holz für den Klimaschutz, sondern führen zusätzlich zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und Wirtschaftsleistung.

Erstmalig vorgestellt wurde die Gemeinsame Erklärung der Wertschöpfungskette Forst Holz Papier zur EU-Waldstrategie „Holz schützt Klima und schafft Arbeit“. Durch die gemeinsame Unterstützung von Forstwirtschaft und Industrie soll die Deklaration eine Verstärkung der Wiener Deklaration vom 4. Oktober sein, da das wichtige Thema der Rohstoffbasis alle Branchen des Holzsektors gleichermaßen betrifft. Alle FHP-Spitzenvertreter haben diese Erklärung unterzeichnet. Der nachwachsende Rohstoff Holz ist einer der wesentlichen Faktoren für eine biobasierte Wirtschaft und ein Schlüsselelement im Kampf gegen den Klimawandel. Mit der im Juli 2021 vorgestellten EU-Waldstrategie bis 2030 wird diese Schlüsselrolle gefährdet. Vor allem die darin vorgesehenen waldbezogenen Maßnahmen haben das große Potential, die nachhaltige Produktion von Holz nicht nur unnötig zu verteuern, sondern die nachhaltige Holzerntemenge in Europa drastisch zu reduzieren. Nach Berechnungen des Thünen-Institutes würde sich die Holznutzung in der EU 27 um 42 Prozent verringern. Holz müsste aus Drittländern wie den USA, Russland, Kanada und Brasilien – alles Länder mit niedrigeren Bewirtschaftungsstandards als Europa – importiert werden.

Die Vertreter der Wertschöpfungskette Forst Holz Papier in Österreich fordern daher von der Europäischen Kommission ein Umdenken und Einlenken.

Rohstoff- und Energiesicherung in Österreich

Holz als nachhaltiger Roh- und Werkstoff sowie als Energieträger gewinnt in Österreich und Europa immer mehr an Bedeutung. Österreich verfügt durch seinen hohen Waldanteil und dank großer Holzvorräte über ein beträchtliches Potenzial, das es ermöglicht, Holz vermehrt in seinen vielfältigen Anwendungsbereichen einzusetzen.
Die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) hat deshalb ein Positionspapier verabschiedet, das Forderungen und notwendige Rahmenbedingungen definiert, um die aktive Waldbewirtschaftung aufrecht zu erhalten und das Holzangebot in Österreich zu steigern. Das FHP-Positionspapier "Rohstoff- und Energiesicherung in Österreich" steht Ihnen zum Download bereit:

Gemeinsame Europäische Agrarpolitik

Die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) ist seit über 15 Jahren die Grundlage für die Gestaltung der Lebens- und Arbeitsumstände der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung und für den Erhalt des ländlichen Raumes. Nur eine mit ausreichenden Instrumenten und Mitteln ausgestattete GAP wird auch weiterhin in der Lage sein, ihre angestammte Grund- bzw. Kernfunktion und die definierten Ziele zu erfüllen. Diese besteht prioritär in der Versorgung der Bevölkerung mit sicheren und qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln, mit erneuerbaren Roh- und Werkstoffen und Energie, dem Erhalt und der Pflege der Kulturlandschaft, dem Schutz vor Naturgefahren und der Sicherung angemessener Einkommen der in der Land – und Forstwirtschaft tätigen Personen.
Die Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) hat deshalb ein Positionspapier zur Weiterentwicklung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) verabschiedet. Das FHP-Positionspapier " Weiterentwicklung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) " steht hier zum Download bereit:

Multifunktionale Waldbewirtschaftung durch Forderungen nach neuen großflächigen Außer-Nutzung-Stellungen gefährdet

Raiding, 24. Mai 2012, Österreichischer Forstverein, Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) – Insbesondere beim Klimaschutz kommt der vermehrten Nutzung von Holz zum bestmöglichen Ersatz CO2-intensiver Materialien wie Beton und Stahl eine herausragende Bedeutung zu. Um auch den nachfolgenden Generationen die Bereitstellung von Waldprodukten und aller im Forstgesetz verankerten Waldwirkungen, nämlich Nutz-, Schutz,- Wohlfahrts- und Erholungswirkung zu sichern, haben der Österreichische Forstverein und FHP in Form einer schriftlichen Deklaration eindeutig zum Thema Stellung bezogen.
Vermehrt werden in Diskussionen auf europäischer Ebene und auch in Österreich einseitige Forderungen nach Wildniskonzepten und weiteren großflächigen Außer-Nutzung-Stellungen von Wäldern erhoben. Forderungen, die in nicht oder sehr dünn besiedelten Gebieten anderer Kontinente ihre Berechtigung haben. Eine nachhaltige Entwicklung in Europa setzt aber die Berücksichtigung aller ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte voraus. Als Beitrag zur Lösung dieser Herausforderung wurde im Rahmen der Österreichischen Forsttagung am 24. Mai 2012 die Raidinger Deklaration verabschiedet und von Johannes Wohlmacher (Präsident des Österreichischen Forstvereins) sowie Georg Adam Starhemberg (Vorsitzender FHP) präsentiert.

Alle Waldwirkungen sicherstellen

„Die vielfältigen und stetig wachsenden Ansprüche der Gesellschaft zur Sicherung von Lebensqualität und Wohlstand werden durch eine multifunktionale Bewirtschaftung unserer Wälder erfüllt. Dazu gehören auch die bestehenden Waldschutzgebiete wie z. B. Nationalparks, Biosphärenparke und Naturwaldreservate, deren Bedeutung unbestritten und deren Bestand zu wahren ist. Die Forderung nach Außer-Nutzung-Stellung großer Waldflächen, zu welchem Zweck auch immer, stellt die Fortführung der multifunktionalen und damit umfassend nachhaltigen Waldbewirtschaftung in Frage. Der Mehrwert gerade in einem Gebirgsland wie Österreich ist nicht ersichtlich“, gibt Wohlmacher zu bedenken.

Heimische Wertschöpfung mit Holz ausbauen

„Die in Österreichs Wäldern geerntete Holzmenge ist Grundlage für die heimischen Holz verarbeitenden Betriebe. Die Wertschöpfungskette Holz bietet 292.000 Menschen in 172.000 Betrieben Einkommen. Durch die Ansiedlung in vorrangig strukturschwachen Gebieten werden Arbeitsplätze für tausende Menschen in den ländlichen Regionen gesichert. Damit wird ein zentraler Beitrag zur Entwicklung des ländlichen Raumes und für eine nachhaltige, soziale und wirtschaftliche Entwicklung Österreichs erbracht. Eine Verringerung der heimischen, nachhaltigen Holzproduktion durch großflächige Außer-Nutzung-Stellungen würde die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Holzindustrie und damit zahlreiche Arbeitsplätze gefährden“, unterstreicht Georg Starhemberg.
In den heimischen Wäldern leben rund zwei Drittel der in Österreich vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Mehr als die Hälfte von ihnen sind von der Bewirtschaftung direkt oder indirekt abhängig. Die Waldökosysteme sind durch den Menschen seit Jahrhunderten beeinflusst, regional fragmentiert und überwiegend im Eigentum privater Klein- und Kleinstwaldbesitzer. Daher kann das auf ungestörte Großflächen aufbauende Schutzkonzept der borealen und temperierten Zonen Nordamerikas und Asiens mit Außer-Nutzung-Stellung großer Flächen ausschließlich für Naturschutzzwecke in Österreich nicht angewandt werden. Vielmehr ist unter Berücksichtigung aller Anforderungen an den Wald ein komplexeres Konzept im Rahmen der multifunktionalen Forstwirtschaft umzusetzen, wie dies in Österreich seit Generationen erfolgreich praktiziert wird.
Die Raidinger Deklaration steht hier zum Download zur Verfügung:

Angebot des Forst- und Holzsektors an die neue Regierung

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