Foto (c): LFBÖ; v.l.n.r.: Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich ÖkR DI Felix Montecuccoli und FHP-Vorsitzender Dr. Erich Wiesner

 

Klimaschutz durch Kohlenstoffspeicherung

Gemeinsame Position der Wertschöpfungskette Forst Holz Papier

 

Die Bewältigung der Klimakrise bleibt eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Essenziell ist dabei, möglichst rasch die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu reduzieren und größtmöglich durch nachhaltigen, biogenen Kohlenstoff zu ersetzen. Die Europäische Union hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, dass bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt werden. Der Gesetzgeber hat dafür Rahmenbedingungen geschaffen, wie zum Beispiel die Verordnung „Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF)“ oder die Taxonomie-Verordnung. Diese werden jedenfalls Auswirkungen haben, auf die Waldbewirtschaftung und die Versorgung der holzverarbeitenden Betriebe und damit auf die Bürgerinnen und Bürger die mit dem erneuerbaren Rohstoff Holz seit Jahrzehnten leben.

Die Vertreter der Wertschöpfungskette Forst Holz Papier in Österreich bekennen sich zu den folgenden Punkten:

  • Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, ist die rasche Dekarbonisierung der Gesellschaft und der bestmögliche Ausstieg aus den fossilen Rohstoffen vorrangig. Durch die zusätzliche Aufnahme und Speicherung von Kohlenstoff in Landökosystemen alleine ist die Klimakrise keinesfalls in den Griff zu bekommen. Es ist daher essenziell,
  1. a) die fossilen CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren,
  2. b) die Rohstoff- und Energieeffizienz spürbar zu steigern und
  3. c) eine kreislauforientierte Bioökonomie rasch umzusetzen (Substitution)
  • Die verstärkte Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ist einer der wesentlichen Faktoren für eine biobasierte Wirtschaft und das Schlüsselelement im Kampf gegen den Klimawandel.
  • Der Wald darf daher auch nicht zum „CO2-Endlager“ fossiler Emissionen verschiedener Sektoren und CO2-intenisver Branchen degradiert werden.
  • Der kontinuierliche Holzfluss aus dem Wald für die Bioökonomie ist sicherzustellen, denn der stärkste Klimaschutzhebel ist eine verstärkte Holzverwendung und eine aktive Waldbewirtschaftung. In einem Kubikmeter Holz wird eine Tonne CO2 äquivalent gespeichert. Zusätzlich können durch den Holzbau bereits heute bis zu 71 % an CO2 im Vergleich zur mineralischen Bauweise eingespart werden. Häuser aus Holz verlängern den Kohlenstoffspeicher aus dem Wald. Jeder Kubikmeter verbautes Holz bindet 1 Tonne CO2 Dazu kommt, dass Holz andere energieintensiv produzierte Baustoffe ersetzen und ergänzen kann. Dieser Substitutionseffekt ist der größte Beitrag, den der nachhaltig bewirtschaftete Wald zur Klimakrise beitragen kann, wie auch die Studie CareForParis nachvollziehbar belegt.
  • In Zeiten des Klimawandels ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Waldbesitzer in ihre Wälder investieren. Das Kohlenstoffmanagement eines Forstbetriebes ist eine Klimaschutz-Dienstleistung. Diese Leistung muss in geeigneter Weise honoriert bzw. abgegolten werden und soll nicht zum „Nulltarif“ erfolgen. Denn die Querfinanzierung aller Ökosystemleistungen nahezu ausschließlich über die Holzerlöse wird in Zukunft nicht mehr möglich sein. Zudem braucht die Gesellschaft leistbare Holzprodukte in allen Lebensbereichen.
  • Großflächige Außer-Nutzung-Stellungen führen hingegen nicht zur Dekarbonisierung. Dies kann nur durch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung gelingen, die danach trachtet, die Wälder vital und den laufenden Zuwachs auf hohem Niveau zu halten. Waldbetriebe, die durch Vorratsaufbau in den letzten Jahrzehnten eine hohe Vorleistung erbracht haben, dürfen nicht bestraft werden, indem sie überhöhte Vorräte erhalten müssen. Der Delegierte Rechtsakt zur Taxonomie führt diesbezüglich in die Irre und muss geändert werden.
  • Es macht keinen klimapolitischen Sinn, wenn der Rohstoff Holz durch politische Vorgaben verknappt und auf mögliche stärkere Zuwächse „verzichtet“ wird. Damit würde das Funktionieren der Wertschöpfungskette rund um den nachwachsenden Rohstoff Holz vom Wald bis zum Holzbau und Holzprodukten gefährdet. Diese hat sich als krisenfest erwiesen, leistet einen erheblichen Beitrag zur Volkswirtschaft und bietet Arbeitsplätze in strukturschwachen Regionen. Auch würde damit das Potential des „zweiten Waldes“, der Einlagerung von Kohlenstoff in Holzbauteilen und Holzprodukten, nicht genutzt.
  • Es sind vielmehr die nachhaltige Waldbewirtschaftung, die auf einer ständigen Verjüngung der Waldbestände aufbaut, und der Holzbau im Einklang mit Biodiversitätszielen (PEFC) als Klimaschutz-Dienstleistungen zu honorieren bzw. abzugelten.

Der nachwachsende Rohstoff Holz ist ein wesentliches Schlüsselelement im Kampf gegen den Klimawandel und Teil der Lösung dieser globalen Herausforderung. Denn die größten Hebel für Klimaschutz und Bioökonomie sind eine verstärkte Holzverwendung und eine aktive Waldbewirtschaftung, um das Wachstum und die Vitalität unserer Wälder zu erhöhen. Dies kann nur erreicht werden, wenn die nachhaltig nutzbaren Holzerntemengen in Europa entsprechend mobilisiert und keinen weiteren Restriktionen unterworfen werden.

zurück nach oben