Foto (c): BML/Hemerka; v.l.n.r.: Franz Titschenbacher, Norbert Totschnig, Herbert Jöbstl

Am 26. September 2023 wurden im Rahmen der AUSTROFOMA, Österreichs größter und international renommierter Forstfachmesse am Stuhleck, Spital am Semmering, die Ergebnisse der Studie zur „Ökonomischen Bedeutung der europäischen Forst- und Holzwirtschaft im Sinne der Bioökonomie“ veröffentlicht.

Die Forst- und Holzwirtschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität Europas. Die Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft für Wertschöpfung, Kaufkraft und Beschäftigung wurde bislang erheblich unterschätzt. Um die europaweite Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft zu erheben, wurden insgesamt 30 europäische Staaten (EU27, Norwegen, Schweiz, Vereinigtes Königreich) erstmalig in umfassender Weise betrachtet. Es wurde eine Studie mit Mitteln des Österreichischen Waldfonds des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft gemeinsam mit der Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier in Auftrag gegeben. In breiter Zusammenarbeit auf europäischer Ebene, wurden die von der Forst- und Holzwirtschaft ausgehenden Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte untersucht.

Die Studie erfasst unter anderem die totale Bruttowertschöpfung, dies bedeutet alle direkten, indirekten und induzierten Effekte, die auf die europäische Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen sind. Gesamt beträgt diese rund 1,1 Billionen Euro (EU 27, Norwegen, Schweiz, Vereinigtes Königreich). Insgesamt sichert die Branche somit europaweit in etwa 17,5 Millionen Arbeitsplätze.

"Um diesen wichtigen Wirtschaftsfaktor abzusichern und weiter auszubauen, braucht es die richtigen politischen Rahmenbedingungen und zwischenstaatliche Zusammenarbeit um die nachhaltige Waldbewirtschaftung zu forcieren“ bekräftigt Forstminister Norbert Totschnig.

„Wir brauchen jetzt dringend einen Impuls für die Baukonjunktur, damit das Wertschöpfungsnetzwerk Holz keinen Schaden nimmt und der Wirtschaftsstandort Österreich langfristig gestärkt wird", erklärt Herbert Jöbstl (Obmann Fachverband Holzindustrie).

„Waldbesitzer:innen motivieren statt demotivieren! Kein Golden Plating bei der Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung. Verpflichtungen beim Klimaschutz, die Österreich eingegangen ist, nicht hoheitlich, sondern gemeinsam mit den Bewirtschafter:innen mittels Vertragsnaturschutz und Vertragsklimaschutz erfüllen", hält der stellvertretende FHP-Vorsitzende und Präsident der LK Steiermark Franz Titschenbacher fest.

Die Studie zeigt, dass die Bedeutung für Wertschöpfung, Kaufkraft und Beschäftigung bislang unterschätzt wurde. 

Die Außernutzungsstellung von Waldflächen durch z.B. politische Maßnahmen hätte schwerwiegende Folgen für die Wirtschaftsleistung und den Arbeitsmarkt in Europa. Eine Reduktion des Holzeinschlags um nur 1% würde ein Minus von 10,3 Milliarden Euro Brutto-Wertschöpfung und den Wegfall von rund 162.000 Arbeitsplätzen nach sich ziehen.

Die zunehmende Wertschöpfungsintensität in nachgelagerten Wertschöpfungsstufen (vom Wald, in die Weiterverarbeitung in der Holz-, Papier- oder Plattenindustrie) führt folglich dazu, dass aus rund 67,8 Euro Wertschöpfung in der Forstwirtschaft pro Erntefestmeter Holz bis zu 1.667 Euro entlang der gesamten Wertschöpfungskette erwirtschaftet werden können. D.h. 1 Erntefestmeter Holz aus Österreich generiert bis zu 1.667 Euro Brutto-Wertschöpfung für die heimische Wirtschaft.

Details zur Studie:

Titel: Econmove, Economica (2023) The economic impact of the forestry and wood industry in Europe in terms of bioeconomy, Vienna

Methodik: Durch Satellitenkonten werden alle "holzrelevanten" Wirtschaftstätigkeiten und Güter konsistent und im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ausgewiesen (Daten aus 30 europäischen Staaten & jeweils 65 Wirtschaftssektoren). Im Rahmen der Studie wurde eine europaweit akkordierte, harmonisierte Definition der Forst- und Holzwirtschaft entwickelt. Die Berechnungen stützen sich auf Daten des Bezugsjahres 2019.

Durch die Erstellung eines Satellitenkontos Forst und Holz konnten alle holzrelevanten Wirtschaftssektoren konsistent mit der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ausgewiesen und quantifiziert werden. Die Berechnungen stützten sich dabei auf Daten des Bezugsjahres 2019.

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